Windischeschenbach
Siedlungs- u. missionsgeschichtliche Anhaltspunkte sprechen für eine Entstehung der Pfarrei W in der Mitte des 10. Jhs. Die villa et ecclesia de Eschambach, welche Papst Lucius III. 1182 im Besitz des Hochstifts Regensburg bestätigt, dürfte mit W zu identifizieren sein, da das außerdem in Frage kommende (Stadt)Eschenbach i.d.Opf sonst nicht in hochstiftischem Besitz nachweisbar ist. Ein 1275 in einer Urkunde des Zisterzienserklosters Waldsassen als Zeuge genannter Dekan Konrad von Eschenbach ist ebenfalls höchstwahrscheinlich auf W zu beziehen. Im Abgabenverzeichnis von 1326 findet sich Eschenpach, von dem Eschenbach monachorum (Stadteschenbach) unterschieden wird. Später wird diese Unterscheidung durch den Zusatz s(c)lav(on)icum noch stärker hervorgehoben. 1379 erhielt der Tausch des Patronatsrechtes der Pfarrei W durch den Bischof von Regensburg an die Landgrafen von Leuchtenberg gegen das der Pfarrei Teunz die päpstliche Bestätigung. Ob der Verkauf von Burg u. Herrschaft Neuhaus durch den Landgrafen an Kloster Waldsassen 1423, endgültig 1515, den Übergang des Besetzungsrechtes an dieses Kloster mit sich brachte, erscheint fraglich. 1431 lag das Patronatsrecht jedenfalls noch bei der Landgrafschaft, ab 1490 präsentierte die Abtei die Pfarrer von W. - 1556 wurde die Reformation, 1627 die Gegenreformation durchgeführt. Die danach in W tätigen Pfarrer wurden wohl vom Landesherrn, dem bayerischen Kurfürsten, in Vertretung von Waldsassen präsentiert, denn das Kloster wurde erst 1669 u. übte danach das Präsentationsrecht wieder selbst aus. Im Zuge der Säkularisation fiel es an den Landesherrn. Seit 1918/28 hat der Bischof das freie Verleihungsrecht. - Die im Amtl. Ortsverzeichnis 1991 aufgeführte Dommühle ist in W aufgegangen. - Crumnab erscheint im Dombauregister von 1459 als Seelsorgestelle. Aus Visitationsprotokollen von 1508 u. 1526 ist zu ersehen, dass sie Filiale der Pfarrei W u. mit einem Provisor bzw. einem Frühmesser besetzt war. Wohl gleichzeitig mit der Einführung der Reformation, die in Krummenaab schon 1542 erfolgte, wurde es selbständige Pfarrei, später Filiale von Erbendorf u. 1923 erneut selbständig. - Wildenreuth ist 1508 Filiale von W mit Sepultur u. einem Benefizium. Um 1550 wurde es evangelisch u. eigenständige Pfarrei, da die Mutterpfarrei W zunächst noch katholisch blieb. Seit der Rekatholisierung bzw. Einführung des Simultaneums ist es Filiale von Erbendorf. - Tymmerreut ist 1440 als Filiale von W belegt. Wie Wildenreuth wurde Kirchendemenreuth durch die dort 1550 eingeführte Reformation von W abgetrennt u. eigene Pfarrei, kam aber 1557 wieder zu W. 1641 ging es an die Pfarrei Parkstein. - Seidlersreuth wurde 1811 von W nach Falkenberg umgepfarrt, Röthenbach u. Escheldorf 1923 nach Premenreuth. 1924 gingen Voithenthan u. Haferdeckmühle an Friedenfels, Mittelmühle u. Angermühle an die Filiale Thumsenreuth der Pfarrei Krummenaab. - In Newnhaus ist 1508 eine Burgkapelle St. Georg belegt. Seit der 2. Hälfte des 17. Jhs ist eine. Kapelle St. Agatha in Neuhaus nachweisbar, die 1750/52 neu u. größer erbaut wurde. Die letztwillige Verfügung des Müllers H. Summerer ermöglichte 1873 die Errichtung eines Inkuratbenefiziums in Neuhaus. Zum 1.1.1964 wurde es zur Expositur, diese 1972 zur Pfarrei erhoben, an die auch Dietersdorf, Holzmühle, Schnackenhof sowie Lindenhof, das erst 1961 eine eigene Ortsbezeichnung erhalten hatte, gingen. - Die 1912 in W errichtete Niederlassung der Franziskanerinnen aus dem Mutterhaus Dillingen, die zunächst ambulante Krankenpflege betrieben, später auch in Schule u. Kindergarten wirkten, wurde 1983 aufgelöst. Heute Pfarreiengemeinschaft Windischeschenbach-Neuhaus.
Matrikel: Die Bände 10-13 von Bernstein betreffen auch Teile der heutigen Pfarrei Premenreuth.
Ortschaften in der Pfarrei (Stand 1997): Windischeschenbach, Bach, Berg, Bernstein, Gerbersdorf, Gleißenthal, Harleshof, Johannisthal, Naabdemenreuth, Nottersdorf, Oberbaumühle, Ödwalpersreuth, Pleisdorf, Püllersreuth, Scherreuth, Schweinmühle, Tannenlohe, Wiesenthal.