Wiesau
Ursprünglich war W wohl eine Eigenkirche der seit der 2. Hälfte des 13. Jhs belegbaren leuchtenbergischen Ministerialen von W. Seit 1280 ist das Zisterzienserkloster Waldsassen als Grundherr in W nachweisbar. In einem Warenverzeichnis des Klosters aus dem Anfang des 14. Jhs ist Bysa Sanctus Michael aufgeführt. - Bis 1341 war ein Nicolaus rector ad ecclesiam parrochialem in Wyza, ihm folgte ein Hermannus. - Das Präsentationsrecht übte bis zur Reformation das Kloster Waldsassen aus, dem die Pfarrei seit Anfang des 14. Jhs inkorporiert war. Jacob Schütter, seit 1543 als katholischer Seelsorger von W nachweisbar, übte seit ca. 1556 als evangelischer Pfarrer die Seelsorge aus. 1626 präsentierte der Kurfürst von Bayern namens des Klosters Waldsassen wieder einen katholischen Pfarrer. 1637-1660 wurde W durch die Pfarrer von Falkenberg mitversehen. Seit 1672 präsentierte wieder Waldsassen, das 1669 den Zisterziensern zurückgegeben worden war. Nach der Säkularisation 1803 ging das Besetzungsrecht an den Landesherrn über. Seit 1918/28 hat der Bischof das freie Verleihungsrecht. - In Fuchsmühl, wo nach 1570 eine Schlosskapelle errichtet wurde, wirkten seit ca. 1573-1626 evangelische u. kalvinische Pfarrer. Das 1674 in die Schlosskapelle gestiftete Benefizium wurde seit Anfang des 18. Jhs durch den Pfarrer von Waldeck betreut u. 1834/35 mit der Wallfahrtsdirektorstelle vereinigt. Oberhalb des Dorfes Oberreuth bei Fuchsmühl wurde 1688 für das zunächst an einer Linde angebrachte Marienbild eine Maria Hilf-Kapelle erbaut, die sich zu einer stark besuchten Wallfahrtsstätte entwickelte. Seit 1706 wurde die Walfahrt durch Kuraten u. seit 1731 durch Direktoren betreut, die jeweils vom Konsistorium eingesetzt wurden. 1848-1868 wurde die Wallfahrt durch Redemptoristen u. seit 1898 durch Augustinereremiten versorgt. Mit Erhebung zur Pfarrkuratie 1948 wurde Fuchsmühl zusammen mit Güttern, Herzogöd, Hurtingöd, Plattenmühl, Ober-, Mitter- u. Unterharlohmühle sowie Fürstenhof von W abgetrennt. - Leugas wurde 1806 aus der Pfarrei Leonberg nach W umgepfarrt. Bobenwart (Leinberg), vor der Reformation zur Pfarrei Windischeschenbach gehörig u. nach der Rekatholisierung W zugeteilt, wurde 1949 der Pfarrei Friedenfels zugeteilt. - 1928-1953/54 waren Franziskanerinnen von Maria Stern, Augsburg, in der Volksschule, im Kindergarten u. in der Hauskrankenpflege tätig. Die Barmherzigen Schwestern vom Hl. Kreuz (Ingenbohler Schwestern), die seit 1946 an der Volksschule u. seit 1954 im Kinderheim u. in der Krankenpflege wirkten, wurden 1987 abgezogen. - Bereits vor der Reformation war die Kreuzbergkirche bei W, die 1508 als capella sancte Crucis aufgeführt wird, das Ziel von Wallfahrern; nach der Rekatholisierung in der 1. Hälfte des 17. Jhs wurde die Wallfahrt neu belebt. - Die 1731 in W durch den Kaufmann Sebastian Enders v. Tirschnitz gestiftete Kooperatorenstelle wurde 1749 in ein Frühmessbenefizium umgewandelt; seit 1962 ist das Benefizium dem Pfarrer von W übertragen. Heute Pfarreiengemeinschaft Wiesau-Falkenberg.
Ortschaften in der Pfarrei (Stand 1997): Wiesau, Elsenmühle, Hechtmühle, Kornthan, Leugas, Muckenthal, Mühlhof, Ottobad, Schönfeld, Schönhaid, Tirschnitz, Triebendorf, Veitmühle.