Vilshofen (Rieden)
Für die Gleichsetzung des zeitweisen Wohnortes des hl. Wunibald in illa regione que vocatur Nordfiluse mit V als einem Pfarrsitz, der von dem Heiligen gegründet u. als erstem Pfarrer 744-748 versehen wurde, gibt es keine Quellenbasis. Die Traditionen des Klosters Ensdorf notieren um 1144 die Übergabe eines Gutes an ecclesie Vilsehofen zwecks Beilegung eines zur Zeit Hermanni Barrochiani entstandenen Rechtsstreits, womit Pfarrei u. Pfarrer erstmals definitiv erscheinen. 1280 übertrug Herzog Ludwig II. v. Bayern Kloster Ensdorf sein Patronatsrecht u. die Vogtei in V. 1379 wurde dem Kloster die Besetzung der Pfarrei mit Konventualen anstelle von Weltpriestern gestattet, was vielfach bis zur Reformation geschah. 1542 wurde offiziell die Reformation eingeführt, jedoch scheint sich der letzte katholische Pfarrer noch bis 1547/49 gehalten zu haben. Ab 1622 präsentiert der Fürst von Pfalz-Neuburg als Landesherr wieder katholische Geistliche. Nach der Wiederherstellung von Kloster Ensdorf 1669 wurde V bis zur Säkularisation von dessen Konventualen versehen, der letzte starb 1811. Hierauf wurde V Schmidmühlen als Filiale unterstellt, 1813 mit einem Expositus besetzt u. 1823 wieder zur selbständigen Pfarrei erhoben. Das Besetzungsrecht übte seitdem der König aus; seit 1918/28 hat der Bischof das freie Verleihungsrecht. - Zu V gehörte nachweislich bis 1526 ein Teil von Schmidmühlen u. zwar das Gebiet außerhalb des Marktes mit der Kapelle BMV, wohin 1431 ein Benefizium gestiftet worden war. 1543 wurde Schmidmühlen evangelisch. 1620 wurden der bisher zu Adertshausen gehörige Markt Schmidmühlen u. der zu V gehörige Teil gemeinsam mit einem katholischen Pfarrer versehen. - Eine ecclesia in Rueden (Rieden) erscheint erstmals 1289 in Zusammenhang mit Besitz von Kloster Ensdorf. 1447 erfolgt eine Regelung des Präsentationsrechtes zwischen dem Kloster u. der Gemeinde Rieden für das von dieser jüngst gestiftete Benefizium in der dortigen Marienkapelle. Rieden wurde mit V evangelisch, 1628 erfolgte die Gegenreformation. In der Zwischenzeit scheint es den Status einer evangelischen Pfarrei innegehabt zu haben. 1689 wurde das Benefizium zum Kuratbenefizium erhoben, 1765 wird der dort wirkende Konventuale von Ensdorf als Pfarrvikar bezeichnet. Nach der Säkularisation von Ensdorf u. der Organisierung der Klosterpfarreien 1810 erscheint Rieden endgültig als selbständige Pfarrei. - Aus V wurde 1811 Siegenhofen nach Rieden umgepfarrt, 1813 kamen Baumhof, Bergheim, Birkenhof, Eglsee, Harschhof, Höchensee, Markhof, Ober- u. Unteradlhof u. Sinzenhof aus V zu Schmidmühlen. Galching kam 1929 von Rieden zu V, 1963 zusammen mit Blaugrund, Greining, Winbuch u. Zanklberg von V zu Schmidmühlen. Degelhof ist laut Amtl. Ortsverzeichnis 1991 unbewohnt.
Matrikel: Bd. 2 ist Abschrift des Originals aus Rieden.
Ortschaften in der Pfarrei (Stand 1997): Vilshofen, Aufheim, Brunnschlag, Ettsdorf, Fischeröd, Gattershof, Hammerberg, Niederhof, Pilsheim, Pöpplhof, Scharltal, Vilswörth, Weiherhof.