Straubing - St. Peter
St. Peter war die erste Kirche des 897 erstmals genannten Ortes Strupinga. Ausgrabungen belegen, dass die erste Steinkirche in St vermutlich seit dem 9. Jh. existierte. 1029 schenkte Bischof Bruno von Augsburg sein Gut St mit der Kirche seinem Domkapitel. Nach 1165 wird ein Volkwinus als plebanus de Strubingen erwähnt. - Bald nachdem Herzog Ludwig der Kelheimer 1218 ca. 1 km westlich der alten Siedlung die Neustadt St errichten hatte lassen, wurde auch die St. Jakobskirche, die 1288 erstmals urkundlich erwähnt wird, erbaut. In einer Urkunde von 1365 wird St. Jakob als Pfarrkirche aufgeführt. Um 1400 wurde in der dichter besiedelten Neustadt mit dem Bau der neuen spätgotischen Kirche von St. Jakob begonnen. Die in der St. Jakobskirche erhaltenen Grabsteine von Seelsorgern aus dem 15. Jh deuten darauf hin, dass St. Jakob die Funktion als Hauptkirche für die Pfarrei St übernommen hatte. 1438 u. 1443 ist St. Jakob wieder als Pfarrkirche von St belegt u. 1464 wurde in St. Jakob eine Prädikatur gestiftet. Zu einer offiziellen Verlegung des Pfarrsitzes von St. Peter nach St. Jakob im kirchenrechtlichen Sinne ist es nie gekommen. Noch in den Visitationsprotokollen von 1508 u. 1526 wird nur die extra muros gelegene Kirche von St. Peter als ecclesia parochialis bezeichnet u. 1559 wird St. Peter als brecht pfarr vorheer bezeichnet. Seit 1523 galt St als Hochburg des Luthertums in Niederbayern. Um die Bürger zu bekehren, predigte hier 1558 für einige Wochen der Jesuitenpater Petrus Canisius u. 1567 der Franziskaner Johann Nas. Um den lutherischen Bestrebungen innerhalb der Stadt besser entgegenwirken zu können, wollte der Herzog das im 11. Jh errichtete Kollegiatstift St. Tiburtius von Pfaffmünster nach St verlegen. Nach Verhandlungen genehmigte am 25.6.1580 Papst Gregor XIII. die Translation von Pfaffmünster in parochialem ecclesiam S. Jacobi majoris. Nach der 1581 erfolgten Verlegung des Kollegiatstifts wurde auch das Seelsorgewesen neu geordnet. In den Quellen wird dabei von einer bereits vorhandenen Pfarrei St. Jakob u. einer neu gegründeten Pfarrei St. Peter gesprochen. Die Pfarrsprengel wurden festgelegt u. St. Peter u. St. Jakob jeweils mit eigenen Seelsorgern besetzt, beide Pfarreien wurden dem Kollegiatstift St. Jakob u. St. Tiburtius inkorporiert. Der erste Pfarrer von St. Peter nach der Neuorganisation hieß Casparius Werte. - Bis Anfang des 16. Jhs präsentierte das Augsburger Domkapitel meist Domherren als Pfarrer von St. Nachdem 1535/36 die bayerischen Herzöge die Rechte des Domkapitels gekauft u. Teile davon an die Stadt veräußert hatten, übte bis 1581 der Herzog das Besetzungsrecht aus. Das Nominationsrecht stand seit 1581 bis zu seiner Aufhebung 1803 dem Kollegiatstift St. Jakob u. St. Tiburtius zu, das Besetzungsrecht dagegen übten seit 1581 bis Anfang des 19. Jhs abwechselnd die Herzöge bzw. Kurfürsten von Bayern u. der Rat der Stadt St aus. Ab 1810 präsentierte der König von Bayern, seit 1918/28 hat der Bischof das freie Verleihungsrecht. - Seit 1912 war die nahegelegene Schutzengelkirche als Pfarrkirche in Gebrauch. Durch die rege Bau- u. Siedlungstätigkeit vor allem nach dem 2. Weltkrieg wurde die alte Pfarrkirche St. Peter an den nördlichen Rand des Seelsorgegebiets gedrängt, mit der Erbauung der neuen Pfarrkirche St. Michael 1955/56 wurde der Mittelpunkt der Seelsorgestelle wieder in das Zentrum verlegt. - Der Stadtteil Hornstorf wurde 1926 in die Pfarrei St. Jakob umgepfarrt u. der Expositur Sossau zugeteilt. Der östliche Teil des Seelsorgegebiets der Pfarrei St. Peter wurde 1964 mit der Errichtung der Stadtpfarrei St. Elisabeth von St. Peter abgetrennt. 1973 wurde festgelegt, dass Hofstetten, das 1916 unter der Pfarrei St. Peter aufgeführt wird u. dessen Einwohner glaubten, dass sie seit 1964 zur neu errichteten Pfarrei St. Elisabeth gehörten, in Zukunft zur Pfarrei Ittling gehört. Das Dorf Gstütt ist heute ein Teil von St. - Die in der Altstadt gelegene St. Michaelskirche, 1375 erstmals erwähnt u. im 18. Jh. neuerbaut, wurde 1945 zerstört. - Von 1702-1802 bestand ein Franziskanerkloster in der Pfarrei, das 1802-1817 als Zentralkloster des unbeschuhten Karmelitenkonvents aus München diente, dann wurden die Gebäude vermietet u. 1828 an Private verkauft. 1844 erwarben sie die Barmherzigen Brüder, die von 1843/44-1974 die Pflege im Stadtkrankenhaus übernommen hatten; 1990 wurde der von den Barmherzigen Brüdern 1884/85 in der Pflegeanstalt errichtete Konvent aufgelöst. - Das 1885 durch Bischof Ignatius v. Senestrey in St errichtete Bischöfliche Knaben- bzw. Studienseminar St. Wolfgang wurde mit Wirkung vom 31.7.1995 geschlossen. - Die innerhalb des Seelsorgegebiets liegende Justizvollzugsanstalt St wurde 1901 eröffnet u. wird durch eigene Seelsorger betreut.
Matrikel: Die Trauungen von 1644-1717 fehlen.
Ortschaften in der Pfarrei (Stand 1997): Straubing (Teil), Eglsee (Teil).