Regensburg - St. Kassian (mit Alte Kapelle)
885 verleiht Kaiser Karl III. Abt Engilmar Besitzungen der königlichen Kapelle (Alte Kapelle) in Regensburg, darunter capellam ad sanctum Cassianum. Man darf davon ausgehen, dass St. Kassian schon früh Stiftspfarrei der Alten Kapelle war. Im Schutzbrief von Papst Lucius III. von 1185 wird St. Kassian in einer Reihe zum Stift gehöriger Kirchen genannt, aber nicht als Pfarrei bezeichnet. 1215 erscheint in einem Schiedsspruch wieder ecclesia Sancti Cassiani, jedoch ist aus dem Recht der Verleihung an einen Kanoniker, das dem Kapitel zugebilligt wird, zu schließen, dass es sich um eine Pfarrpfründe gehandelt haben muss. 1224 wird die Kirche St. Kassian que est parrochialis ecclesia dicte veteris capelle dem Kollegiatstift inkorporiert. Dieses hat bis heute das Recht, die Pfarrei einem seiner Kanoniker als Pfarrvikar zu verleihen. - Erster namentlich nachweisbarer Pfarrer ist 1232 Bernhardus plebanus sancti Cassiani. Älteste Kirche der Pfarrei war wohl jene der Alten Kapelle, die sich aufgrund des Grundrisses und ihrer Fundamente in die Mitte des 9. Jhs datieren lässt; vermutlich ist jedoch auch St. Kassian karolingisch. - Zum Pfarrgebiet gehörte das schon 1185 in diesem Zusammenhang genannte Königswiesen, das nach Einführung der Reformation bis 1662 Dechbetten zugelegt worden war, dann bis 1919 wieder zu St. Kassian gehörte, danach zu Prüfening kam u. seit 1980 eigene Pfarrei ist. - Lappersdorf erscheint ebenfalls 1185 als Leutfridestorf im Besitz von St. Kassian. 1398 ist eine Kirche dort nachweisbar. Bis 1866 war Lappersdorf Filiale von St. Kassian, das dort Provisoren unterhielt; 1617-1633 versahen die Augustinerchorherren von St. Mang in Stadtamhof die Seelsorge, ab dann bis 1777 die Augustinereremiten von Regensburg bzw. Hainsacker, seitdem wurde Lappersdorf wieder von einem Chorvikar der Alten Kapelle versorgt. 1866 wurde für Lappersdorf ein selbständiger Kurat bestellt, 1879 die Erhebung zur Pfarrei vollzogen. - In der Pfarrei befand sich 1908 bis nachweislich 1957 eine Niederlassung der Dillinger Franziskanerinnen zur Betreuung der Hauswirtschaft im Studienseminar der Alten Kapelle.
Matrikel: Beerdigungen 1290-1606 nachträglich auf Grundlage von Grabinschriften zusammengestellt.