Regensburg-Prüfening (bis 1803 Pfarrei Dechbetten)

1109 gründete Bischof Otto I. v. Bamberg auf Besitzungen des Stifts der Alten Kapelle das Benediktinerkloster P. 1119 wurde die Klosterkirche St. Georg geweiht. Das Kloster übte die Seelsorge nur über die weltlichen Dienstleute aus, die innerhalb des ummauerten Klosterbereichs wohnten, wo sich auch die 1125 geweihte Pfarrkirche St. Andreas befand. Noch 1559 musste das Taufwasser aus dem nahegelegenen Dechbetten geholt werden; Dechbetten, das bis zur Säkularisation zumeist excurrendo von St. Emmeram versehen wurde, war für die Seelsorge außerhalb des Klosters, u. a für das Dorf (Groß-)P, zuständig. Erst 1763 wurde zwischen dem Kloster P u. der Reichsabtei St. Emmeram die Pfarrjurisdiktion des Klosters näher geregelt. Nach Aufhebung von Kloster P 1803 wurde 1806 eine eigene "Schlosspfarrei" organisiert, die bis 1816 durch den Schlosskuraten Innozenz Obermayr betreut wurde. Als Pfarrkirche diente von nun an die ehemalige Klosterkirche St. Georg, da die vormalige Seelsorgekirche St. Andreas profaniert worden war. 1816 wurde die Pfarrei P errichtet. Der erste Pfarrer hieß Albertus Hölzl. Das Besetzungsrecht übte bis 1918/28 der König aus, seither hat der Bischof das freie Verleihungsrecht. - 1969 wurde die neue Pfarrkirche St. Bonifaz erbaut, seit 1980 führt die Pfarrei den Doppelnamen St. Bonifaz-St. Georg. - Der Sprengel für die 1816 neu errichtete Pfarrei P setzte sich zusammen aus der ehemaligen "Schlosspfarrei" P, aus der aufgehobenen Seelsorgestelle Dechbetten, mit den Nebenkirchen Pentling, Graß u. Großprüfening sowie aus Teilen der ehemaligen Klosterpfarrei Karthaus-Prüll, die 1805 Dechbetten angegliedert worden war. Kumpfmühl, bis 1805 zur Pfarrei Prüll u. dann zu Dechbetten gehörig, wurde 1816 der Stadtpfarrei St. Rupert (St. Emmeram) in Regensburg zugewiesen. Karthaus-Prüll, wo 1863 eine eigene Kuratstelle für die 1852 dort errichtete Heil- u. Pflegeanstalt eingerichtet worden war, und das sich seit Anfang des 19. Jhs entwickelnde Neuprüll wurden 1870 ebenfalls St. Rupert angegliedert, und kamen von dort 1921 zur neu errichteten Pfarrei St. Wolfgang. 1919 wurde das Gut Königswiesen, bis dahin zur Pfarrei St. Kassian gehörig, nach P umgepfarrt; für den dort neu entstandenen Stadtteil Königswiesen wurde 1975 die Pfarrkuratie St. Paul errichtet. Ziegetsdorf, wo 1931/32 die Kirche St. Joseph errichtet worden war, wurde 1935 mit einem Expositus besetzt; mit Erhebung zur Pfarrkuratie am 1.1.1943 wurden Ziegetsdorf, Graß, Hölkering, Kohlenschacht, Pentling, Schwalbennest u. Weichslmühle von P abgetrennt. - Das um 997 durch Bischof Gebhard I. v. Regensburg (995-1023) als Benediktinerkloster errichtete Kloster Prüll, 1483 auf Betreiben Herzog Albrecht IV. v. Bayern von Papst Sixtus IV. dem Karthäuserorden übergeben, wurde 1803 aufgehoben. Die ehemalige Klosterpfarrei Prüll wurde bis Mitte des 17. Jhs durch Dominikaner u. dann bis zur Aufhebung der Karthause durch Minoriten aus dem Kloster St. Salvator in Regensburg versehen. - 1951-1994 wohnte ein Benediktinerpater im Schloss P. Die angestrebte Wiedererrichtung des Klosters kam jedoch nicht zustande. - Die Marienkirche in Dechbetten ist seit dem 17. Jh das Ziel vieler Wallfahrer. In der Anna-Kapelle in Großprüfening hängt eine Nachbildung des Gnadenbildes "Mariahilf' von Lukas Cranach dem Älteren.