Pielenhofen, Lkr. Regensburg
Eine Kirche in P wird am 2.2.1240 genannt, als ein Ulricus miles de Pvelnhofen seine dortigen Besitzungen einschließlich des Patronates über die Kirche an das Zisterzienserinnenkloster P verkauft. Möglicherweise waren die Besitzverhältnisse an dieser Kirche nicht völlig geklärt, denn am 12.3. des gleichen Jahres übertrug auch Bischof Siegfried von Regensburg ecclesiam nostram Puelnhoven diesem Kloster. Aus letzterer Urkunde geht hervor, dass in P bereits eine Pfarrei bestand, denn das Kloster erhielt vom Bischof das Recht, perpetuum vicarium für die Seelsorge einzusetzen. - 1271 ist ein Heinricus als plebanus nachweisbar, der bereits im Jahr zuvor als sacerdos de Bvlenhoven urkundlich begegnet. - Die Zisterze behielt das Präsentationsrecht auf die Pfarrei bis zur Reformation. Obwohl diese im Fürstentum Pfalz-Neuburg, zu dem P gehörte, bereits 1542 eingeführt worden war, konnten die Zisterzienserinnen, deren Kloster erst 1559 unter landesherrliche Verwaltung gestellt wurde, noch 1549 einen Pfarrer präsentieren, der am 3.2.1550 sein Amt antrat. 3 Jahre später ist ein evangelischer Pfarrer in P belegt. 1617 präsentierte der zum Katholizismus zurückgekehrte Pfalzgraf Wolfgang Wilhelm erstmals wieder einen katholischen Pfarrer. 1617 u. 1619 wurde für P u. Duggendorf der gleiche Pfarrer bestellt; spätestens 1624 waren die beiden Pfarreien nicht mehr miteinander verbunden. Dagegen wurde 1627 die Pfarrei Pettendorf P beigelegt. Seit 1660 war Pettendorf wieder von P getrennt. - Das Besetzungsrecht für P verblieb bei den Fürsten von Pfalz-Neuburg, bis P 1655 dem Zisterzienserkloster Kaisheim (Bistum Augsburg) einverleibt wurde. Die Äbte von Kaisheim waren danach zugleich Äbte von P u. übten in dieser Eigenschaft das Präsentationsrecht über die Pfarrei aus, die sie regelmäßig mit Konventualen von Kaisheim besetzten. Infolge der Säkularisation wurde die ehemalige Klosterpfarrei neu organisiert u. das Recht ging auf den Landesherrn über. Seit 1918/28 liegt es beim Bischof. - Die Ortschaft Penk ging 1808 von Nittendorf an P. Die Filiale Wall mit den zugehörigen Ortschaften Wall, Oel u. Käfersdorf (außer 1 Haus) wurde 1937 nach Duggendorf umgepfarrt u. der neugebildeten Expositur Wolfsegg zugeteilt. - 1281 geht die capella in Prvnne, wo sich auch ein Friedhof befindet, in den Besitz des Klosters P über, das laut einer Urkunde von 1326 das Patronatsrecht über die Kapelle besitzt; Bischof Nikolaus erlaubte mit dieser Urkunde die Abhaltung von Gottesdiensten in der capella Prunn durch den Pfarrvikar oder dessen Kooperator. In den Pfarreienverzeichnissen von 1326 u. um 1350 ist Brunn enthalten, ebenso in den erhaltenen Vikariatsrechnungen bis 1421 u. teilweise noch später sowie in der Diözesanmatrikel von 1438. Nach dem 30jährigen Krieg erscheint Brunn unter der Pfarrei Duggendorf, allerdings 1665 mit dem Zusatz: "sonsten ins Closster Püelnhouen gehörig." Bei der Pfarrei P ist es gleichfalls aufgeführt; zeitweise wurde es seelsorglich von Kallmünz versehen. Mindestens ab 1666 ist Brunn der Filiale Frauenberg zugeordnet. - Unser Fraweperg ist seit 1333 als Filiale von P belegt. Seit Anfang des 18. Jhs sind Zisterzienser von P excurrendo als "Vikare" in bzw. für Frauenberg tätig, die seit 1767 als "Pfarrvikare" auch im Schematismus verzeichnet sind. Frauenberg ist aber weiterhin Filiale von P. Bei der Neuorganisation der Pfarrei P wurde es von dieser abgetrennt u. seit 1804 einige Jahre von Laaber aus versehen, bevor die Pfarrkuratie Frauenberg errichtet wurde. - Das 1237 gegründete Zisterzienserinnenkloster P wurde im Zuge der Reformation 1559 unter landesherrliche Verwaltung gestellt. Nach der Rekatholisierung wurde das Kloster dem Zisterzienserorden zurückgegeben, jedoch nunmehr mit männlichen Zisterziensern besetzt; sein kirchenrechtlicher Status war der eines Superiorates von Kaisheim. Nach dessen Aufhebung 1803 wurde im Jahr darauf das Sammelkloster der Karmelitinnen von Neuburg/D. nach P verlegt. Das Kloster, das keine neuen Mitglieder mehr aufnehmen durfte, starb 1844 aus. - 1930-1979 lebten Schwestern vom Allerheiligsten Heiland (Niederbronner Schwestern) im Bruder-Konrad-Haus u. widmeten sich dem Kindergarten u. der ambulanten Krankenpflege; zeitweise unterhielten sie auch eine Handarbeitsschule. Heute Pfarreiengemeinschaft Pettendorf-Pielenhofen-Wolfsegg.
Ortschaften in der Pfarrei (Stand 1997): Pielenhofen, Berghof, Distelhausen, Freiung, Konstein, Münchsried, Penk, Reinhardsleiten, Zieglhof.