Marktredwitz - St. Josef
In einer kurz nach 1140 ausgestellten Urkunde des Zisterzienserklosters Waldsassen tritt ein parrochianus de Radewize als Zeuge auf. 1314 überließ Taut von Schönbrunn diesem Kloster ecclesiam ... Redwicz. Erster namentlich bekannter Pfarrer ist der 1362 erwähnte Chunrad Heckel. 1434 bestätigte das Konzil von Basel Kloster Waldsassen die Inkorporation der Pfarrei M. Die Abtei übte das Präsentationsrecht aus bis 1564 (Reformation). 1629-1631 u. 1632-1649 setzte sich vorübergehend die Gegenreformation durch. Da zu dieser Zeit das Kloster aufgehoben war, präsentierte die kurfürstliche Regierung in Amberg die Pfarrer. Ab 1649 war die Pfarrei wieder evangelisch. Aufgrund der Verbindung von M mit Eger u. damit dem habsburgischen Herrschaftsbereich ließ Königin Maria Theresia nach M eine habsburgische Garnison legen u. für diese 1771 einen katholischen Feldkaplan bestellen, der auch die wenigen sonstigen Katholiken in M u. Umgebung betreute. 1776/77 erfolgte der Bau einer katholischen Kirche. 1785 wurde der Militärkurat zum Militärpfarrer ernannt. Das Besetzungsrecht lag bei der böhmischen Krone, seit dem Übergang von M an Bayern 1816 bei dessen Landesherren. Seither auch ordentliche Pfarrer bestellt. Der Staat präsentierte zuletzt 1973. - 1820 wurden die bis dahin keiner Pfarrei zugeordneten Katholiken von Glashütte im Reichsforst der Pfarrei M zugeteilt. Neuere Erkenntnisse lassen darauf schließen, dass vor 1820 die Geburten und Sterbefälle bei der Pfarrei Konnersreuth geführt wurden. - Landgraf Friedrich von Leuchtenberg schenkte 1263 dem Kloster Waldsassen die Burg Waldershof. 1497 wird in Waldershof die Sebastianskirche konsekriert und in der Folge durch M mitbetreut. 1556-1625 war Waldershof evangelisch. Nach der Rekatholisierung wurde es bis in die 2. Hälfte des 17. Jhs von den Seelsorgern von Wiesau, M, Waldsassen u. Pullenreuth mitversehen. 1669 soll Waldershof als katholische Pfarrei errichtet worden sein, noch bis 1698 wird es jedoch in Präsentationsurkunden als ecclesia curata u. als Filiale von M bezeichnet. - Wunsiedel soll schon 1384 einen Pfarrer gehabt haben. ); 1398 erscheinen neben Radwitz Wunsidel und Röslein als Pfarreien. Noch 1422 klagte aber der Pfarrer von M über finanzielle Verluste, die der Pfarrei M dadurch entstanden seien, dass ihre einstigen Filialen Wunsiedel u. Röslau nunmehr Pfarreien seien. 1861 erfolgte die Errichtung einer Seelsorgestelle für die in der seit 1528 evangelischen Pfarrei Wunsiedel u. Umgebung lebenden Katholiken; sie unterstand als exponierte Kooperatur der Pfarrei M, bis sie 1900 selbständige Pfarrei wurde. - 1864 wurden auch die in den protestantischen Pfarreien Arzberg, Thiersheim, Thierstein, Schirnding u. Hohenberg wohnhaften Katholiken der Pfarrei M zugeteilt u. für sie ein Kooperator nach Arzberg exponiert, das vor der Reformation Pfarrort gewesen war; die in der Folgezeit als Expositur bezeichnete Seelsorgestelle erlangte 1905 den Status einer Pfarrei. - Ebenso kamen 1865 die Katholiken in den evangelischen Pfarreien Kirchenlamitz, Marktleuthen, Oberröslau (Röslau) u. Weißenstadt zur Pfarrei M bzw. deren Expositur Wunsiedel. ). 1866 wurden die katholischen Bewohner der evangelischen Pfarreien Selb, Schönwald u. Spielberg der Pfarrei M zugeteilt u. zu einer Expositur mit Sitz in Selb zusammengefasst, die 1900 zur Pfarrei erhoben wurde. - 1919 wurden die Katholiken der Gemeinde Groschlattengrün in die Pfanei Mitterteich umgepfarrt u. 1921 deren neu errichteter Expositur Pechbrunn zugeteilt. Grünitzmühle ging 1924 an Waldershof. ).- 1931 wurde zur Filiale Brand ein Kooperator exponiert u. 1936/38 in Brand statt des 1911 eingerichteten Betsaals eine neue Kirche erbaut. Das übrige Pfarrgebiet von M wurde nach dem Bau der Herz Jesu-Kirche 1961/62 u. der Fertigstellung eines Pfarrhauses 1969 geteilt u. die Pfarrei Herz Jesu errichtet. Dieser Pfarrei wurde die Expositur Brand zugeordnet. - Durch den zweimaligen Wechsel der Pfarrkirche wechselte das Patrozinium der Pfarrei ebensooft. Die vorreformatorische Pfarrkirche hatte den Hl. Bartholomäus als Patron, die 1776/77 erbaute die Hl. Theresia von Avila, die jetzige den Hl. Josef.
Matrikel: Vor 1771 siehe Waldershof, bis 1861 einschließlich Wunsiedel, bis 1864 einschließlich Arzberg, bis 1926 einschließlich Teil von Pechbrunn. Für Glashütte im Reichsforst siehe vor 1820 auch Konnersreuth. Das Trauungsbuch 1918-1948 war im April 2024 im Pfarramt nicht auffindbar.
Ortschaften in der Pfarrei (Stand 1997): Marktredwitzm mit Dörflas u. Oberredwitz, Leutendorf, Meußelsdorf, Oberthölau, Pfaffenreuth, Unterthölau, Ziegelhütte.
Expositur Brand: Brand, Glashütte (im Reichsforst), Haag, Haingrün, Katharinenhölle, Neu-Haag, Wölsau, Wölsauerhammer.