Cham - St. Jakob
Eine ad Chambe erbaute cella wird 819 urkundlich erwähnt. Sie befand sich nicht in Ch, sondern im heutigen Chammünster. Es gibt gute Gründe für die Annahme, dass dieses Kloster schon 739 im Zusammenhang mit der kirchlichen Organisation Bayerns durch Bonifatius vom Kloster St. Emmeram in Regensburg aus gegründet wurde. 975 wurde das Kloster vermutlich aufgelöst. Ch war Urpfarrei des Bayerischen Waldes. In einer zwischen 1081 u. 1099 geschriebenen Traditionsnotiz ist Herman presbiter plebanus de Chamba genannt. 1260 übergab Bischof Albert II. die Pfarrei seinem Domkapitel. Dieses übte bis zur Säkularisation das Präsentationsrecht aus, wonach es auf den Landesherrn überging. Seit 1918/28 hat der Bischof das freie Verleihungsrecht.- Der Ortsname Chammuenster erscheint erstmals 1390 urkundlich. In der Folgezeit wird die Pfarrei nach beiden Orten benannt, doch scheint die Liebfrauenkirche in Chammünster weiterhin Pfarrkirche gewesen zu sein. - 1539/45 wurde die Reformation, 1624 die Gegenreformation durchgeführt. - Erst nach der Rekatholisierung wurde der Pfarrsitz endgültig nach Ch verlegt, 1665 die Kirche St. Jakob als Pfarrkirche bezeichnet. - Älteste Tochterkirche von Ch soll Arnschwang gewesen sein, das aber bereits im Pfarreienverzeichnis von 1326 erscheint. - In Runting wirkte 1438 ein Burgkaplan. Die Burgkapelle dürfte bereits gleichzeitig mit der im 12. Jh nachweisbaren Burg entstanden sein. Im Visitationsprotokoll von 1526 wird je 1 Benefiziat in der Burgkapelle in Runding u. in der Filialkirche des anliegenden Dorfes Pachling (heute Runding), die, wie wohl auch Runding, zur Pfarrei Ch gehörte, erwähnt. 1527 ist erstmals von der Pfarrkirche von Pachling die Rede. - An der 1369 urkundlich belegten St. Leonhardskapelle in Wiltingen wirkte mindestens seit 1404 ein Benefiziat. 1526 wird Wilting als Filiale von Chammünster bezeichnet. Das Benefizium war nach der Gegenreformation nicht mehr besetzt. Zum Gebiet der Filiale gehörte auch Loyjfling, wo 1456 eine Schlosskapelle St. Johannes d. T. erbaut wurde. 1832 wurde zu dieser ein Benefizium gestiftet. 1987 wurde es zur Pfarrei erhoben, zu deren Sitz aber Wilting erklärt, wo schon 1976 ein Pfarrhaus erbaut worden war. - Die Kirche in Vilzing stammt aus dem 14. Jh. 1922 wurde die Expositur Vilzing errichtet, deren Sprengel die schon vorher zur Filiale Vilzing gehörenden Orte umfasste. Seit 1975 wird diese Seelsorgestelle nicht mehr hauptamtlich betreut. - Nach Windischbergerdorf wurde 1929 ein Kooperator exponiert. 1958 wurde es zur Pfarrkuratie erhoben. - Auch Chammünster erhielt 1925 wieder einen eigenen Seelsorger. 1940 wurde die Expositur zur Pfarrkuratie erhoben. - 1955 wurde aus einem Teil der Pfarrei Ch die neue Pfarrei Ch-St. Josef gebildet. - 1526 gehörte anscheinend auch Altenramsperg, wo bei der Schlosskapelle St. Michael ein Benefizium bestand, zur Pfarrei Ch. 1665 ist Altrandsberg bereits unter Moosbach aufgeführt. - Nach Ch umgepfarrt wurden 1922 die Filiale Katzberg mit den Orten Brückl, Katzbach, Loibling, Ponholzmühle u. Wackerling von Pemfling, 1924 Loifling (Teil), Faschaberg, Thal u. Radling (1 Haus) sowie 1936 ein weiteres Haus von Radling aus der Pfarrei Schorndorf. Geiging, Kiessing, Kolmberg, Mühlwiese, Prinzing, Saisting, Schnabelmühle, Stegmühle u. Willmering kamen 1923 von Ch zu der neu errichteten Pfarrei Waffenbrunn, Hörwalting, Staning (Teil), Wallmering u. Wölsting 1929 von Ch zu Chamerau, Hinterkuppel 1938 zu Sattelpeilnstein. - Die 1631 errichtete Niederlassung der Franziskaner fiel der Säkularisation zum Opfer. Die Armen Franziskanerinnen (Mallersdorfer Schwestern), die seit 1860 in der Kinderbetreuung, lange Zeit auch in der Krankenpflege tätig waren, wurden 1977 abgezogen. - In Schönferchen entstand um 1700 eine Marienwallfahrt. - Zwischen 1126 u. 1128 wirkte der später berühmte Theologe Gerhoh von Reichersberg als Pfarrer von Ch bzw. Chammünster.
Matrikel: Die älteren Pfarrbücher wurden 1742 beim Stadtbrand vernichtet.
Ortschaften in der Pfarrei (Stand 1997): Cham (Teil), Altenmarkt, Altenstadt, Brennet (Teil), Haidhäuser, Höfen, Janahof, Michelsdorf, Neumühle, Nunsting, Quadfeldmühle, Scharlau, Siechen, Tasching, Zifling.
Expositur Vilzing: Vilzing, Eichberg, Ellersdorf , Gredlmühle, Haidmühle, Hanzing, Loch, Oberhaid, Ried am Sand, Rissing, Schachendorf, Schönferchen, Unterhaidmühle.