Essen-Stoppenberg, St. Nikolaus

Die Essener Äbtissin Schwanhild errichtete 1073 in Stoppenberg eine Nikolauskapelle, die Erzbischof Anno II. von Köln 1074 konsekrierte. Wegen der weiten Entfernung von der Essener Mutterkirche erhielt sie von Anfang an Tauf- und Begräbnisrecht, während das Sendrecht bei Essen verblieb; im 12. Jahrhundert wurde bei dem Stoppenberger Gotteshaus ein nach der Prämonstratenserregel lebendes Monasterium gegründet; vielleicht war es ursprünglich ein Doppelkloster, seit dem 13. Jahrhundert jedoch sind dort nur Prämonstratensernonnen nachweisbar, die später (15. Jahrhundert?)  das Kloster in einen Stiftskonvent umwandelten. Bemühungen der Essener Äbtissin, die klösterliche Ordnung wiederherzustellen (Stoppenberger Schleierstreit 1460), waren erfolglos. Stift und Kirche zu Stoppenberg blieben in der Reformationszeit katholisch. Am 3. V. 1803 wurde das Stiftdurch die preußische Regierung säkularisiert; die am 18. VIII. 1804 in den Stiftsgebäuden eingerichtete weltliche Versorgungsanstalt für adlige Beamten- und Offizierstöchter aller christlichen Konfessionen hatte keinen langen Bestand, sie wurde schon 1811 durch die Großherzoglich-Bergische Regierung wieder aufgehoben, die Stiftsgebäude aber wurden 1826 auf Abbruch verkauft. Die bei Gründung des Prämonstratenserklosters im 12. Jahrhundert an die Stelle der ursprünglichen Kapelle getretene dreischiffige romanische Pfeilerbasilika, deren große Nonnenempore eine der ältesten dieser Art im Rheinland ist, blieb glücklicherweise erhalten. Kriegsschäden der Kirche wurden 1952 beseitigt; seit 1965 dient sie als Gotteshaus des neu errichteten Karmelitinnenklosters Maria in der Not.

Bei der Säkularisation von 1803 bestanden in Stoppenberg neben der Pfarrstelle, deren genaue Entstehungszeit nicht bekannt ist und die von Essen abgepfarrt worden sein muß (im „Liber valoris“ um 1308 wird sie noch nicht genannt), jedenfalls 1586 mit einem katholischen Pastor besetzt war, noch die beiden Vikarien Sanctae Margarethae, am23. II. 1431 als Altarstiftung gegründet, und Sancti Andreae, von denen 1846 die erste vom Ortspfarrer und die zweite von einem eigenen geistlichen Deservitor verwaltet wurde; bis 1889 gehörten zur am 1. VIII. 1929 nach Essen eingemeindeten Pfarrei Stoppenberg als Filialen auch noch Katernberg, Schonnebeck und Frillendorf, wo seit 1895 eigene Pfarreien entstanden sind. Die wachsende Pfarrei sah sich 1906/07 genötigt, am Fuße des alten Kirchenhügels eine größere neue Pfarrkirche nach Entwürfen von Regierungsbaumeister Karl Moritz aus Köln zu bauen, eines der wenigen Beispiele einer Kirche im sog. Jugendstil, sie wurde am 17. X. 1907 konsekriert. Auf Grund einer päpstlichen Vollmacht vom 26. IV. 1895 waren mit Wirkung vom 1. VII. d. J. durch Urkunden des Erzbischofs von Köln und des Bischofs von Paderborn vom 6. bzw. 13. V. d. J. die Grenzen zwischen den damaligen beiden Zivilgemeinden Stoppenberg und Rotthausen mit einigen gegenseitigen Umpfarrungen zugleich als Pfarr- wie als Bistumsgrenzen festgesetzt worden, nachdem der Erzbischof von Köln schon am 4. VII. 1894 die Grenzen zwischen den beiden Pfarreien Stoppenberg und St. Gertrud in Essen neu geregelt hatte; am 1. IX. 1968 nahm der Bischof von Essen ab 15. X. d. J. noch eine Umpfarrung aus der Pfarrei Herz Jesu in Essen-Altenessen nach St. Nikolaus in Essen-Stoppenberg vor. Im gleichen Jahre wurde eine neue Filialkirche St. Anno benediziert.

Zu den Büchern der Pfarre St. Nikolaus, Essen-Stoppenberg (Kirchenbuchportal Bistum Essen)

View full map