Duisburg-Hamborn, St. Johann
Die heutige Pfarrkirche St. Johann, die am 24. IV. 1170 unter dem Titel St. Johann Baptist und St. Johann Evangelist durch den Kölner Erzbischof Philipp von Heinsberg konsekriert wurde, war bereits vor 1136 als Eigenkirche der Herren von Hochstaden zu Wickrath auf deren Oberhof Havenburne entstanden. Der dortige Edle Gerhard II. schenkte sie 1136 dem Erzbischof von Köln zur Gründung eines Prämonstratenserstiftes, die 1139 durch Prämonstratenser von Steinfeld aus erfolgte (anscheinend nur bis 1147 als Doppelkloster); das Stift war on allen bischöflichen und archidiakonalen Leistungen befreit und nur noch der Jurisdiktion des Erzbischofs von Köln unterstellt; um 1180 wurde es zur Abtei erhoben. Die ursprünglich einschiffige Kirche wurde im 12. Jahrhundert zu einer dreischiffigen umgebaut, von der nur die beiden unteren Geschosse des romanischen Turmes und der nördliche Kreuzgang noch erhalten sind. Da der Hamborner Prämonstratenserkonvent seit dem 13. Jahrhundert nur Adlige aufnahm, wurde seit dem Spätmittelalter die Seelsorge in Hamborn von Steinfelder Prämonstratensern besorgt. Im 16. Jahrhundert wurde die romanische Kirche in drei Bauabschnitten durch eine dreischiffige gotische Hallenkirche ersetzt, die aber schon 1587 während des spanisch-niederländischen Krieges abbrannte und erst 1666 wiederhergestellt werden konnte. In der Reformationszeit blieben Kloster und Pfarrei Hamborn katholisch, seitdem betreuten die Hamborner Prämonstratenser auch die wenigen übriggebliebenen Katholiken in Alsum, Beeck, Bruckhausen, Laar, Marxloh, Meiderich und Stockum. Nach einem großen wirtschaftlichen Aufstieg im 18. Jahrhundert unter politischer Herrschaft von Brandenburg-Preußen wurde die Abtei von der Großherzoglich-Bergischen Regierung in Düsseldorf 1806 aufgehoben und säkularisiert. Der letzte Abt Karl Adalbert Freiherr von Beyer lebte seitdem in Düsseldorf und wurde 1827 Weihbischof von Köln (+ 1842). Fortan war die Abteikirche nur noch Pfarrkirche mit einem Weltgeistlichen als Pfarrer; für sie besteht seit 1806 volle staatliche Baupflicht. 1838 kaufte Pfarrer Werner Dahlmann vom preußischen Fiskus mit der zugehörigen Baupflicht für die Kirchengemeinde die noch erhaltenen Klostergebäude als Wohnung der Geistlichen und für caritative Zwecke. Die Abteikirche wurde am 16./17. VI. 1944 durch Bomben abermals zerstört und erhielt nach ihrem Wiederaufbau durch Architekt Heinz Thoma aus Düsseldorf einen neuen, am 17. XII. 1950 konsekrierten Hauptaltar. 1959 wurde die Pfarrei wieder den Prämonstratensern übergeben und am 20. V. 1960 durch Papst Johannes XXIII. zur Propstei erhoben. Seit 1892 sind aus der Propsteipfarrei St. Johann in Duisburg-Hamborn als Muttergemeinde insgesamt an heute noch bestehenden Kirchengemeinden 17 Pfarreien und 4 Rektoratspfarreien unmittelbar oder mittelbar hervorgegangen.
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