Steinfeld St. Potentinus, Felicius, Simplicius

Heutige kommunale Zugehörigkeit: Kall

Pfarrgeschichte:
Ersterwähnung: 10 Jh.

"In der ersten Hälfte des 10. Jh. weihte der Kölner Erzbischof Wichfried (924-953) eine von einem gewissen Sibodo (von Are?) erbaute Kirche in Steinfeld, in die man die Gebeine des hl. Bekenners Potentinus und seiner hl. Söhne Felicius und Simplicius aus Karden an der Mosel übertrug. Gleichzeitig mit der Kirche soll Sibodo ein Kloster für Benediktinerinnen erbaut haben. 1097 sollen die Nonnen von Steinfeld nach Hellenthal übersiedelt sein. Erzbischof Friedrich von Köln (1100-1131) erwarb das verfallene Kloster von Dietrich von Are und richtete 1121 dort eine Kongregation von Augustinerchorherren ein und bestimmte, dass die Kanoniker weder Chorbischöfen, Dekanen noch sonstigen Prälaten unterständen. Mit gleicher Urkunde erhielt die im Klosterhof errichtete Kapelle zum hl. Andreas die Rechte einer Pfarrkirche. Kurze Zeit später, unter dem ersten Propst Evervin von Helfenstein (1121-1152), schloss sich der Konvent der neuen Ordensgemeinschaft der Prämonstratenser an. Der jeweilige Propst, bzw. (von 1184 an) Abt, war Archidiakon für den Pfarrsprengel; dazu gehörten Kall, Krekel, Reifferscheid, Ripsdorf und Sistig, wahrscheinlich auch Harperscheid, Hellenthal, Schleiden und Wildenburg. Außer in diesen Orten übten Steinfelder Prämonstratenser die Seelsorge aus in zahlreichen Pfarreien von Krefeld St. Dionysius im Norden bis an die Nahe im Süden. Bereits unter dem o.g. ersten Propst schritt man in Steinfeld zu Neugründungen von Klöstern, so in Prag das Kloster Strakov (1140-1950), in Friesland die Kommunität Mariengarten (1164-1576). Steinfeld war Träger mittelalterlicher Kultur. 1802 verfiel es der Säkularisation. Die Klosterkirche wurde Pfarrkirche (Sukkursale) im Kanton Reifferscheid des Bistums Trier. Als Pfarrer wirkte bis 1804 der letzte Abt Gilbert Surges (Abt von 1790 an, + 26.03.1822) . Die alte Pfarrkirche St. Andreas wurde abgerissen. Das Kloster kam 1844 in den Besitz des Preußischen Staates, der darin eine Fürsorgeanstalt einrichtete. 1923 kam es an die Genossenschaft der Salvatorianer und die Gebäude aus 16., 18. und 20. Jh. dienen seitdem als Schule, Internat und Kloster. - Die Pfarre Steinfeld wurde 1821 wieder dem Erzbistum Köln eingegliedert; 1827 wurde das Dekanat Steinfeld eingerichtet. Der hl. Hermann Josef, geboren zu Köln um 1150, trat um 1162 in die Klosterschule Steinfeld ein und wurde Prämonstratenser. Er war neben der hl. Hildegard von Bingen und der hl. Mechthild von Magdeburg einer der ersten mystischen Dichter. Er starb am 7. April 1241 und wurde bald schon als Heiliger verehrt. Die Bestätigung dieser Verehrung geschah am 11. August 1958 durch Pius XII. Sein Gedenktag wird seit 1970 (Neuordnung der Feste durch die Päpstliche Kongregation für den Gottesdienst) am 21. Mai begangen. Seit dem 13. Jh. ist das Grab des Heiligen Ziel einer Wallfahrt, die im Mai ihren Höhepunkt hat. -- Aus der Reihe bedeutender Persönlichkeiten unter den Pröpsten bzw. Äbten von Steinfeld seien genannt: Gottfried I. (1381-1388) musste sein Leben lassen infolge seines Einsatzes für den rechtmäßigen Papst Urban VI.; Jakob I. (1412-1416), Kämpfer für die Ordenszucht in einer Phase der drohenden Verweltlichung in Steinfeld; Christoph Pilkmann (1606-1630), Gründer des Collegium Norbertinum in Köln; Christian Steinhewer (1732-1744), fünfmal Rektor der Kölner Universität. - Chorherr des Klosters Steinfeld war Leonhard Goffine (1648-1719), Verfasser u.a. der "Christkatholischen Handpostille", die bis heute mehr als 120 Auflagen erlebte. -- Zu den Prämonstratensern, die 1802 Steinfeld verlassen mussten, gehörte Michael Klinkenberg (1752-1822), den Bischof Markus Antonius Berdolet von Aachen 1807 zum Generalvikar ernannte.

Pfarrbezirk: Steinfeld, Dalbenden, Daubenforst, Diefenbach, Forsthaus Steinfeld, Gillenberg, Krähenpütz, Neuwerk, Urft, Wahlen"

Aus: Handbuch des Bistums Aachen. Dritte Ausgabe, hg. vom Bischöflichen Generalvikariat Aachen, Aachen 1994, S. 636-637.

Registers (1710 - 1934) 6 total

Archival identifier

KB 348 Taufen 1779 - 1844
Register type
Taufen
Date range start
Jan. 1, 1779
Date range end
Dec. 31, 1844
KB 349_4 Sterbefälle 1756 - 1798
Register type
Sterben
Date range start
Jan. 1, 1756
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Dec. 31, 1798
Comment

Mischbuch

KB 350 Trauungen 1779 - 1871
Register type
Trauungen
Date range start
Jan. 1, 1779
Date range end
Dec. 31, 1871
KB 351 Sterbefälle 1779 - 1866
Register type
Sterben
Date range start
Jan. 1, 1779
Date range end
Dec. 31, 1866
KB 347 Alphabetisches Register 1710 - 1934
Register type
Index
Date range start
Jan. 1, 1710
Date range end
Dec. 31, 1934
Description

- gesperrt bis 2054

enthält:
- Taufen, 1710-1934
- Heiraten, 1761-1934
- Sterbefälle, 1756-1934

enthält auch:
- Taufen in Sistig, Kall, Wildenburg

KB 349_3 Trauungen 1761 - 1798
Register type
Trauungen
Date range start
Jan. 1, 1761
Date range end
Dec. 31, 1798
Comment

Mischbuch