Pier St. Mariä Unbefleckte Empfängnis
Heutige kommunale Zugehörigkeit: Inden
Pfarrgeschichte:
Ersterwähnung: 922
"Im 7. Jh. hat es in Pier eine christliche Gemeinde gegeben. Außer dem 1949 aus dem Gestein des zerstörten Turmes geborgenen Grabstein der Christin Cheldofrida wurden Votivsteine keltisch-römischer Muttergottheiten, sog. Matronensteine und ein Weihestein der "Großen Mutter" gefunden. Wahrscheinlich war hier schon eine vorchristliche Kultstätte. 922 überließ der Kölner Erzbischof Hermann (890-925) den durch die Ungarn aus der Abtei Gerresheim vertriebenen Nonnen das St. Ursula-Stift in Köln mit dessen Besitzungen, u.a. auch die Kirche Pier. Sie war eine bischöfliche Kirche. Zur "Mutterkirche Pier" gehörten Bonsdorf, Jüngersdorf, Krauthausen, Luchem, Lucherberg, Merken, Müllenark mit Schophoven, Pommenich, Stütgerloch, Vilvenich. 1318 wurde die Kirche dem Stift Gerresheim und dem von ihr abhängigen Stift St. Ursula inkorporiert. 1358 schlug der Jülicher Landesherr dem Kölner Dompropst als dem zuständigen Archidiakon seinen Pfarrer für die vakante Stelle vor; es scheint also das Patronat an den Landesherrn übergegangen zu sein. 1533 hatte die Pfarre vier (Neben)altäre (Vikarien): zum hl. Nikolaus, zur hl. Katharina, zum hl. Hubert und zum hl. Sebastian; der Hauptaltar war der Unbefleckten Empfängnis der Allerseligsten Jungfrau Maria geweiht. 1804, bei der Organisation des ersten Bistums Aachen, erscheint der hl. Sebastian als Pfarrpatron der dem Kanton Düren zugeteilten Kirche. Vorher war Pier Pfarre im Landdekanat Jülich. Gleichzeitig wurden Luchem, Merken und Schophoven selbständige Pfarre, Jüngersdorf, Luchem und Stütgerloch kamen zu Langerwehe. Von 1825 an gehörte die Pfarre zum Dekanat Derichsweiler. 1853 wurde Schophoven abgetrennt und zur Pfarre erhoben. Der schon im vorigen Jahrhundert in Pier aufgegangene Ort Bonsdorf wird im liber valoris , einem Abgabenverzeichnis an den Kölner Erzbischof, nach 1300 als Pfarre aufgeführt. 1806 wurde die Bonsdorfer St. Ursula-Kirche, in unmittelbarer Nähe der Pierer Kirche gelegen, Nebenkirche von Pier; um 1840 war sie so baufällig, daß sie geschlossen werden mußte, 1844 wurde sie abgerissen."
Aus: Handbuch des Bistums Aachen. Dritte Ausgabe, hg. vom Bischöflichen Generalvikariat Aachen, Aachen 1994, S. 418-419.
Aus: Handbuch des Bistums Aachen. Dritte Ausgabe, hg. vom Bischöflichen Generalvikariat Aachen, Aachen 1994, S. 418-419.
Pfarrbezirk: Pier, Haus Pesch, Pommenich, Haus Verken, Vilvenich
Seit 2005 erfolgte die Umsiedlung der Ortschaft Pier im Rahmen des „Tagebaus Inden“, einem Tagebau der Rheinbraun AG. Damit begann auch die Umsiedlung der Gemeindemitglieder der örtlichen Pfarrei. Die Bewohner von Pier entschieden sich überwiegend für den Umsiedlungsstandort Pier (neu), ca. 6 km südwestlich vom alten Standort, am südlichen Rand der Gemeinde Langerwehe. Zum 1. Januar 2009 wurde Pier St. Mariä Unbefleckte Empfängnis in die Kirchengemeinde Langerwehe St. Martin eingegliedert.