Bei der 912 genannten Taufkirche, die zu dem wohl aus Königsgut stammenden Hof gehörte, handelte es sich wahrscheinlich um die Remigiuskirche, die östlich des Neckars lag. Zum Pfarrsprengel der Remigiuskirche zählten im 14. Jahrhundert Boll und Beffendorf, jedoch dürfte er im Frühmittelalter wesentlich größer gewesen sein. Aus der Abgrenzung zu umliegenden Pfarreien, Zehntverhältnissen des Spätmittelalters und den Patrozinien benachbarter Kirchen lässt sich ein Pfarrsprengel skizzieren, der neben den genannten Orten auch Denkenhausen, Wittershausen, Römlinsdorf, Bochingen, Altoberndorf, Hochmössingen und Aistaig umfasst haben könnte. Der kleine Pfarrsprengel des Spätmittelalters erfuhr eine weitere Veränderung, nachdem im benachbarten Württemberg 1534 die Reformation eingeführt wurde. Boll, das als Ort des Klosters Alpirsbach unter württembergischer Hoheit lag, kam zur Pfarrei Wittershausen. Das Gebäude wurde seit 1790 nicht mehr als Kirche genutzt, 1794 wurde die letzte Glocke abgenommen. 1806 und 1811 wurde die Kirche endgültig abgebrochen und das Beinhaus zu einer Kapelle umgebaut. Die 1272 erstmals genannte Michaelskapelle hatte bereits zuvor immer mehr Funktionen der Pfarrkirche übernommen und löste die Remigiuskirche spätestens Anfang des 17. Jahrhunderts endgültig als Sitz der Pfarrei ab. Nach erneutem Brand 1699 wurde die Kirche St. Michael 1702 und 1706 wesentlich umgebaut und erweitert. Der große Stadtbrand 1780 zerstörte den Kirchturm, welcher 1786 neu errichtet wurde. 1926 wurde die Kirche zu ihrer heutigen Gestalt umgebaut.
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