Metropolis von Austria, griech.-orth. Kirche

METROPOLIS VON AUSTRIA

Adresse: Fleischmarkt 13, 1010 Wien

Tel: 01-533 3889, Kontakt: kirche@metropolisvonaustria.at

Webseite: www.metropolisvonaustria.at

Die Metropolis von Austria wurde im Jahre 1963 durch das Ökumenische Patriarchat von Konstantinopel errichtet, um die z.T. bereits seit dem 18. Jhd. existierenden Gemeinden, sowie die neu eingewanderten orthodoxen Gläubigen in Österreich zu betreuen. Der Sitz der Diözese ist in Wien, ihre Zuständigkeit erstreckt sich über ganz Österreich. Weitere Informationen zu ihrer Geschichte finden Sie hier: Metropolis

Aufarbeitung der historischen Archive der beiden griechischen Gemeinden in Wien

Nach Initiative des seligen Metropoliten von Austria Dr. Michael Staikos sowie des damaligen Botschafters der Hellenischen Republik in Wien, Dr. Theodoros Sotiropoulos, erfolgte im Jahr 2007 die professionelle Neuordnung und Erschließung des Archivs der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit (Fleischmarkt 13) in einem von Prof. Maria A. Stassinopoulou (Institut für Byzantinistik und Neogräzistik der Universität Wien) geleiteten Projekt. In der Folge ermöglichte Metropolit Staikos 2009 auch die Erschließung des Archivs der Gemeinde zum Hl. Georg (Hafnersteig 2-4), das jahrzehntelang als verschollen gegolten hatte.

Die archivalischen Erschließungsarbeiten, in deren Rahmen auch das Einscannen der Matriken der beiden Gemeinden erfolgte, wurden von Mitarbeiterinnen des Instituts zur Erschließung und Erforschung kirchlicher Quellen in Zusammenarbeit mit Studierenden des Instituts für Byzantinistik und Neogräzistik durchgeführt und durch Förderungen des Kulturministeriums der Hellenischen Republik, der Balkankommission der Österreichischen Akademie der Wissenschaften sowie mit weiteren Drittmitteln des Instituts für Byzantinistik und Neogräzistik finanziert.

Matriken

Es handelt sich um die Matrikenbücher der beiden historischen autonomen griechischen Gemeinden in Wien. Diese Gemeinden waren von orthodoxen Händlern, die infolge der mit den Friedensverträgen von Karlowitz (1699) und Passarowitz (1718) einhergehenden Handelsabkommen zwischen Osmanischem Reich und Habsburgermonarchie aus dem Balkanraum nach Wien kamen, gegründet worden. Diese Matrikenbücher wurden ab dem späten 18. Jahrhundert geführt. 

Dabei war die Gemeinde zum Hl. Georg für die osmanischen Untertanen und die Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit für diejenigen, die die österreichische (k.k.) Staatsangehörigkeit angenommen hatten, zuständig. Somit sind in den Büchern der Gemeinde zum Hl. Georg, die Personenstandsdaten von orthodoxen Gläubigen, die osmanische Untertanen waren und in den Büchern der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit diejenigen von österreichischen (k.k.) Untertanen zu finden. Lange Zeit waren die beiden Gemeinden für alle orthodoxen (griechisch nicht unierten, griechisch-orientalischen) Gläubigen in Wien jurisdiktionell zuständig. Das änderte sich erst mit der endgültigen Konstituierung der serbischen Kirchengemeinde zum Hl. Sava im Jahr 1893 sowie der offiziellen Anerkennung der rumänischen Kirchengemeinde im Jahr 1923.

Um die Jahrhundertwende vom 19. zum 20. Jahrhundert kam es zwischen den orthodoxen Kirchengemeinden zu einer Reihe komplexer Kompetenzstreitigkeiten in Bezug auf die Pfarrjurisdiktion. Weiters wurden, da der Pfarrer als Matrikenführer österreichischer Staatsbürger sein musste, während des 1. Weltkriegs zeitweise die Matriken auch für andere Gemeinden vom Pfarrer der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit geführt. 

Daher empfiehlt es sich bei Nachforschungen zu Personen, deren Staatsangehörigkeit (osmanisch oder k.k.) nicht bekannt ist, bzw. bei den Staatsangehörigen anderer Staaten (Rumänien, Bulgarien, Russland, etc.) immer die Matrikenbücher beider Gemeinden zu konsultieren.